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Ehe - Ein bedeutendes Sakrament

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Einführung

Eine christliche Trauung ist viel mehr als Kleidung, Party und Blumen. Die Ehe ist ein besonderes Sakrament, das wir hier in den Mittelpunkt stellen. 
Leonie und Jelke bereiten sich derzeit auf ihre Trauung vor. Herr und Frau Grewenich sind nach 50 Jahren Ehe immer noch glücklich. Eine Eheberaterin gibt Tipps, wenn es doch einmal schwierig wird in der Beziehung. Und der Salesianerpater Aloys Hülkamp berichtet von seinen Erfahrungen bei der Begleitung von Paaren.

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Reportage: "Lieben, achten und ehren"

Er darf dabei sein an ihrem größten Tag. Das sei für ihn eine Ehre. So sieht es P. Aloys Hülskamp, der im August Leonie Laux (24) und Jelke Möck (28) trauen wird.
Wenn er dann die Stola um die Hände der beiden legt, dann, glaubt Leonie, werde das ein sehr besonderer Moment. „Wenn ich jetzt schon daran denke, dann kribbelt alles in mir“, sagt die junge Frau und strahlt. „Es ist Freude, Glück.“ Ihr Verlobter Jelke sitzt neben ihr an ihrem gemeinsamen Wohnzimmertisch und lacht sie spitzbübisch an.

"EIN VERSPRECHEN VOR EINER HÖHEREN INSTANZ"

Die beiden sind bereits seit acht Jahren ein Paar. Und nun soll die Eheschließung ihre Liebe auf immer besiegeln. „Die kirchliche Trauung gehört für uns dabei einfach dazu“, sagt Leonie. „Es ist nicht nur ein Versprechen für sich selbst, sondern auch vor einer höheren Instanz“, ergänzt Jelke. Auf dem Weg dorthin begleitet sie der Salesianerpater Aloys Hülskamp, der seit 2004 in Trier in einer Pfarrei als Pfarrer wirkt. Leonie kennt er schon aus seiner Kaplanszeit. Umso mehr freut es ihn, dass er von Leonie für die Hochzeit angefragt worden ist.

"ALS MEINEN MANN, ALS MEINE FRAU NEHME ICH DICH AN"

„Für mich war schon immer klar, dass ich einmal kirchlich heiraten will und, dass Pater Aloys dabei sein soll“, sagt Leonie und lächelt P. Aloys Hülskamp an. Er sitzt dem zukünftigen Brautpaar gegenüber und führt mit ihnen ein Traugespräch. „Euer Hochzeitstag wird sicher ein besonderer Tag für euch“, erklärt er den beiden. „Ich habe immer einen total großen Respekt, wenn sich zwei versprechen: Ich will dich lieben, achten und ehren. Als meinen Mann, als meine Frau nehme ich dich an. Ich verspreche dir die Treue. In guten und in bösen Tagen. Alle Tage meines Lebens.“ Es gebe keine schönere Liebeserklärung, ist er überzeugt.
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P. Aloys Hülskamp hat in seinen rund zwei Jahrzehnten als Priester schon viele Hochzeiten begleitet. Rund 650, schätzt er. Und da er mit den meisten der Paare und deren Angehörigen noch in Kontakt ist, kann er sagen, dass die meisten dieser Ehen harmonisch sind. „Rund 90 Prozent der Paare sind noch zusammen“, kann er anhand seiner Aufzeichnungen und Kontakttabellen feststellen. Rund 1.000 Kinder seien aus diesen Beziehungen ­hervorgegangen, von denen er sehr viele auch selbst getauft hat.

EINS WERDEN, ZWEI BLEIBEN

Jedes Lebensereignis, das er begleitet, ist trotz der Vielfalt einzigartig. So bekommt etwa jedes Paar von ihm zur Vorbereitung personalisierte Informationen und eine Textauswahl für den Hochzeitsgottesdienst. „Liebe Leonie, lieber Jelke, ganz herzlich grüße ich euch. Schön, dass ihr am 31. August kirchlich heiraten möchtet“, hat er etwa für die beiden formuliert. „Mit euch den Festtag vorzubereiten, zu gestalten und zu feiern, darauf freue ich mich.“
Auch Symbole sind P. Hülskamp wichtig. Einmal habe er etwa zwei Apfelbäumchen zu einem Traugottesdienst mitgebracht. „Da habe ich gesagt, ich komme morgen und pflanze sie“, berichtet der Pater. Die beiden Bäume würden nah beieinander wachsen. „Sie sollen eine Krone miteinander bilden.“ Denn Ehe, das bedeute eins werden, aber zwei bleiben – in der Ehegemeinschaft.




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„In 50 Jahren sehe ich mich mit den Enkeln angeln“, sieht der junge Koch Jelke seine Zukunft. „Jetzt müsst ihr leise sein“, würde er dann zu den Kindern sagen, ist er in seiner Vorstellung überzeugt. „Aber Opa, es ist Windstärke sieben!“, könnten sie sagen, und er: „Pscht!“ Jelke macht gerne Scherze. Und Leonie lacht gerne. Das ergänzt sich gut. Auch in der Küche sind sie ein gutes Team. Jelke kocht und Leonie, die von Beruf Kinderkrankenschwester ist, hat durch ihn ihre Leidenschaft fürs Backen entdeckt. Ihre große Küche ist gut ausgestattet. Leonie hofft, dass sie zur Hochzeit nicht so viele Küchengeräte bekommen. „Oder sechs Teeservice“, scherzt Jelke.

"DU DARFST JETZT NICHT WEINEN."

Im Herbst 2018 hat er seiner Freundin den Heiratsantrag gemacht. Am Ostseestrand. „Wir sollten heiraten“, sagte Jelke beim Strandspaziergang. „Ja, das sollten wir“, meinte Leonie. „Dann sollten wir es festmachen, wir brauchen auch Ringe“, sagte sie. Und da zog er die Schachtel mit dem Ring hervor, den er schon seit Monaten besaß, heimlich gekauft nach einem gemeinsamen Schaufensterbummel und einem: „Der würde mir aber gefallen.“ Beim Überreichen des Ringes habe er zu ihr gesagt: „Du darfst jetzt nicht weinen.“ Und sie habe ihr Gesicht zu einem Dauergrinsen verzogen, erinnert sich Jelke.

"MIR WAR SCHON IMMER KLAR, DASS WIR EINMAL HEIRATEN WERDEN."

Am Ostseestrand haben sich die beiden auch kennengelernt. Sie war 16, er 20. Er lag an einem warmen Tag im Sand, machte Mittagspause von seiner Kochausbildung. Sie war im Urlaub mit der Familie da. Und weil sie neue Leute kennenlernen wollte, stupste sie ihn mit dem Fuß an: „He, du!“, sagte sie, erinnert sich Jelke, macht ihre Stimme nach und lacht. Aus der Freundschaft wurde Liebe. An ihrem 17. Geburtstag besuchte er sie in Trier, es begann eine Fernbeziehung. Zwei Jahre später zog er in ihre Stadt. „Einen Koch können sie überall gebrauchen“, hat er sich gedacht. Und seit vier Jahren wohnen sie zusammen. „Mir war irgendwie immer klar, dass wir einmal heiraten werden“, sagt Leonie.

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Insgesamt 50 Gäste – Familie und enge Freunde – sind eingeladen, wenn Jelke und Leonie sich im Sommer in der kleinen Markuskapelle in Trier das Sakrament der Ehe spenden. „Ich würde euch bitten, ein Lied für den Beginn des Gottesdienstes rauszusuchen, das alle kennen und mitsingen können. Das trägt zum Gemeinsamen bei“, sagt P. Aloys Hülskamp zu dem jungen Paar. „Lobe den Herren“ käme dafür vielleicht in Betracht. Oder „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“. Die beiden könnten ihre Gäste fragen, welche Lieder ihnen dazu einfielen. „Und worüber ihr euch auch Gedanken machen müsst, das ist die Lesung.“

FÜR DAS EHEVORBEREITUNGSPROTOKOLL IN DIE EISDIELE

Neben den praktischen Fragen zur Gestaltung des Gottesdienstes gibt es noch Bürokratisches zu klären. Die möchte P. Aloys aber mit dem Paar in einem anderen Rahmen besprechen. „Für das Ehevorbereitungsprotokoll kommt ihr zu mir, und dann machen wir es uns gemütlich“, schlägt er vor. „Oder wir gehen einfach in die Eisdiele.“ Das Ehevorbereitungsprotokoll umfasst Daten wie Name, Geburtstag und Taufort. Es wird geschaut, dass keine Ehehindernisgründe wie etwa schon eine bestehende Ehe existieren. Und die Paare bestätigen formal, dass sie die Ehe aus freiem Willen heraus eingehen. Es dient der Verwaltung, sodass die Ehe auch aktenkundig geschlossen werden kann. Doch viel wichtiger sei das Eheversprechen bei der Trauung, sagt der Pater. „Es geht nicht um Klamotten oder darum, wie nachher gefeiert wird. Sondern es geht um das, was ihr euch im Gottesdienst versprecht: dass ihr euch gegenseitig annehmt. Das ist eine Riesendimension.“
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"Lobe den Herrn" - ein Lied, das bei Hochzeiten viele mitsingen können.

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Der Rahmen dieses Eheversprechens, der sei zweitrangig. „Ich hatte einmal eine Hochzeit, da war nur das Paar und die Trauzeugen und deren Kinder anwesend.“ Dies sei auch sehr schön und festlich gewesen. Und obwohl es ihm wichtig sei, dass die Trauung in einer Kirche stattfindet, gibt es auch dafür Ausnahmen. Eine Hochzeit ist dem Salesianerpater besonders in Erinnerung. „Das war total anrührend“, sagt er. Die Trauung fand statt im Garten eines Hospizes. Die Frau war in ihren 30ern und schwer an Krebs erkrankt. Ihr großer Wunsch war es, vor ihrem Tod noch ihren Partner kirchlich zu heiraten. „Da haben wir alles vorbereitet in dem Garten.“ Es gab eine Band, Freunde dekorierten alles festlich. „Es war wirklich schön.“

DER TREND GEHT ZU HOLLYWOOD UND GROSSEN FEIERN

Der Trend bei den meisten Hochzeiten gehe seiner Erfahrung nach aber eher zu größeren Feiern und viel Drumherum. Auch Hollywood habe da einen Einfluss, glaubt P. Aloys Hülskamp. Etwa, wenn es um die Vorstellung gehe, dass der Vater der Braut diese in die Kirche führt. „Ich sage da immer: Ihr schaut zu viel Fernsehen.“ Schließlich gehe die Frau nicht vom Vater an den Bräutigam über. „Ihr seid beide Kinder Gottes. Und als solche spendet ihr euch das Sakrament.“ Aber wenn das Paar dies verstehe und dennoch wünsche, stelle er sich auch nicht in den Weg. „Ich sehe es immer als eine große Chance, als Kirche präsent zu sein bei diesem großen Ereignis und Tipps und Hinweise zu geben. Und einzuladen, den Weg in den Glauben zu gehen und zu sagen: Schaut, dass Gott einen Platz in eurem Leben hat.“
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Ihm sei es wichtig, dass es ihr großer Tag sei, sagt
P. Hülskamp auch zu Leonie und Jelke. „Und, dass Gott auch weiterhin einen Platz in eurer Beziehung und eurem Leben hat.“ Neulich habe er mit einem Paar gesprochen, das seit 50 Jahren verheiratet ist. Der Ehemann berichtete dem Pater: „Wir zwei haben in all den Jahren niemals das gemeinsame Abendgebet vergessen.“ P. Hülskamp sei überzeugt, wenn man sich jeden Tag die Hand reiche, sei dies ein wichtiges Zeichen, ein schönes Ritual. Oder auch ein Küsschen oder ein Gebet: „Lieber Gott, schön, dass wir uns haben.“

"DARF ICH?", "DANKE" UND "ENTSCHULDIGE".

In ihrer Beziehung sei natürlich auch nicht immer alles „Friede, Freude, Eierkuchen“, gibt Leonie zu. „Aber das Geheimnis ist Toleranz und Akzeptanz“, sagt Jelke. „Es gibt überall ein Gewitterchen, dann kommt wieder Sonne“, sagt Leonie ohne Übergang, und dann Jelke: „Sonst wäre es natürlich irgendwann langweilig.“ In der Familie, so schreibt auch Papst Franziskus, sei es nötig, drei Worte zu gebrauchen. „Darf ich?“, „Danke“ und „Entschuldige“.

"KLASSISCH, SCHÖN, NICHT KITSCHIG"

Leonie und Jelke freuen sich auf die Hochzeit und das gemeinsame Leben. Das Brautkleid hat Leonie schon, Jelke darf aber noch nicht wissen, wie es aussieht. Eine ungefähre Vorstellung hat er: klassisch, schön, nicht kitschig. Er werde mit Mokassins, offenem Hemd und Goldkette kommen, droht Jelke Leonie scherzhaft an. „Dann werde ich ihm sagen, er soll sich umziehen“, zwinkert P. Hülskamp Leonie verschwörerisch zu. Auch die Ringe haben sie schon: Silber, für sie mit kleinen Steinchen. Nach der Befragung zur Bereitschaft zur christlichen Ehe wird der Pater im August die Ringe segnen. „Trag diesen Ring als Zeichen der Liebe und Treue im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Nach dem Trauversprechen folgen die Bestätigung der Trauung und der Trausegen. Dann die Feier und der Beginn des gemeinsamen Ehelebens. Leonie und Jelke sind überzeugt: „Es wird schön.“
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Portrait – Goldene Hochzeit. Gesucht und geunden

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Seit 50 Jahren sind Anneliese und Edmund Grewenig verheiratet. Zur Feier gab es einen Gottesdienst im Wohnzimmer.
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„Ja, damals hatte ich noch ein paar Kilo weniger“, sagt Anneliese Grewenig (71), als sie durch ihr altes Fotoalbum blättert. „Man kann sagen, die Ehe hat dir also gutgetan“, wirft ihr Mann Edmund (73) charmant mit ein. Frau Grewenig lächelt. Und blättert weiter. Auf dem Schwarz-Weiß-Bild ist sie zu sehen in einem weißen Brautkleid. Ihr damals dunkles Haar ist mit einem Schleier besteckt. Er trägt einen schwarzen Anzug. Beide lächeln zart. Seit 50 Jahren sind die beiden verheiratet. Heute haben sie zwei Töchter, vier Enkelkinder und sagen von sich: „Wir sind glücklich.“ Ihr Wunsch für die Zukunft: Gesundheit für sich und ihre Familie und möglichst noch viele schöne Jahre.

MIT DEM AUTO INS GEMEINSAME LEBEN

Gefunkt habe es gleich, sind sich die beiden über ihre Kennenlerngeschichte einig. „Damals hatte ich noch kein Auto, da bin ich entweder zu Fuß in den Nachbarort oder ich hatte jemanden, der mich mitnahm“, erzählt sie. Ihre gute Freundin hatte nicht nur ein Auto, sondern auch einen Freund. Dieser war wiederum mit Herrn Grewenig befreundet. Die drei holten Frau Grewenig einmal mit dem Auto ab – und da war es passiert. Die Grundlage für eine lange Lebensgemeinschaft war gelegt. Es folgten Treffen und Telefongespräche. „Damals gab es ja noch kein Handy“, berichtet sie. Und da zu Hause auch nicht jeder etwas mitbekommen sollte, „bin ich abends zu meinem Lehrmeister. Da hat Edmund mich dann angerufen“, sagt die heutige Rentnerin, die damals den Beruf der Schneiderin erlernte.

"DEN SEGEN VON GOTT EINHOLEN"

Nach rund einem halben Jahr folgte die standesamtliche Hochzeit. Das sei aber eher zur Absicherung gewesen, da er bei der Bundeswehr war. Es gab keine große Feier, nur ein Essen mit den Trauzeugen. Bis zur kirchlichen Hochzeit durften sie nicht zusammenziehen. „Das war damals so“, sagt Frau Grewenig. Dann war es so weit: Nach 14 Monaten Beziehung und vier Monate nach der standesamtlichen Hochzeit kam die kirchliche, „um sich auch den Segen von Gott einzuholen“, erklärt Herr Grewenig. Rund 25 Gäste kamen, um mit ihnen zu feiern. Nur die engsten Verwandten und Freunde. Der Kauf des Brautkleides sei eine einfache Angelegenheit gewesen. „Ich war im Geschäft, habe eines gekauft, fertig“, sagt sie. Der Traugottesdienst war schlicht und einfach. Anschließend ging es zum Essen. Damals gab es Rindfleisch mit Remouladensauce, weiß Herr Grewenig noch. Auch vom Hochzeitsessen gibt es ein Bild im alten Fotoalbum.
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Zur Goldenen Hochzeit hätten sie es anders gemacht. „Da gab es Antipasti als Vorspeise und jeder Gast konnte sich aussuchen, was er von der Karte möchte“, schwärmt Herr Grewenig vom Essen bei der Feier zur Goldenen Hochzeit. Dem Essen ging ein Gottesdienst voraus – im Wohnzimmer des Paares, im Elternhaus der Ehefrau. Am selben Ort, wo sie mehr als 50 Jahre zuvor Verlobung gefeiert hatten, auch damals im engsten Kreis, kamen ihre Töchter und Schwiegersöhne sowie die Enkelkinder zusammen. Der Raum wurde festlich geschmückt. Und der Salesianerpater Aloys Hülskamp kam von Trier in das nahe Bekond, um mit ihnen zu feiern. „Es war sehr anrührend“, ist sich das Ehepaar einig. Und sie sind dem Pater dankbar für den schönen Gottesdienst. „Wir würden es genau wieder so machen“, sagen die beiden. „Vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit beim 60. Ehejubiläum“, wirft der Pater im Nachgespräch freundlich ein. Das wäre dann die Diamantene Hochzeit.

MITEINANDER REDEN UND ZEIT VERBRINGEN

Manchmal, da schimpften sie schon miteinander, gibt Frau Grewenig zu. „Zum Beispiel, wenn er die Socken liegen lässt.“ Er lächelt. „Ja, mit der Ordnung hat sie es“, sagt er. „Aber wirkliche Probleme haben wir nicht.“ Ihr Rezept für eine lange Ehe: miteinander reden und Zeit verbringen. Zum Beispiel frühstückten sie jeden Morgen zusammen. Zwar hätten sie schon schwierige Zeiten hinter sich: Konflikte in der weitläufigen Familie oder die ein oder andere Krankheit. „Aber er steht immer zu mir, egal, was ist. Er ist für mich einfach der Beste“, sagt Frau Grewenig und sieht ihn liebevoll an. „Wir haben uns gesucht und gefunden“, sagt er und legt den Arm um seine Frau. „Wir danken Gott, dass wir so lange zusammenleben durften. Er hat unser Leben bereichert.“
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Interview – Tipps von der Eheberaterin

"Eine Beziehung muss man pflegen."

Eine Beziehung braucht eine verlässliche Paarzeit sowie Respekt und Vertrauen, erklärt Sabine Rusnak.
Eine Beziehung braucht eine verlässliche Paarzeit sowie Respekt und Vertrauen, erklärt Sabine Rusnak.
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Manchmal kann es trotz guter Vorsätze und Vorbereitung zu Krisen in einer Ehe kommen. In allen Bistümern gibt es hierbei kompetente Beratungsstellen. Diplom-Theologin und Sozialpädagogin Sabine Rusnak arbeitet seit rund 30 Jahren als Ehe-, Familien- und Lebensberaterin für das Bistum München-Freising. Seit fast 15 Jahren leitet sie die Beratungsstelle im Münchner Stadtteil Harlaching. Allein 2018 wurden hier 174 Paare begleitet.

Was sind die häufigsten Gründe, weswegen Paare zu Ihnen kommen?
Sabine Rusnak: Viele Paare sagen, sie hätten sich auseinandergelebt. Sie seien zu gegensätzlich. Dies alleine ist für mich aber kein Trennungsgrund. Denn im Prinzip findet man Gegensätze ja auch anziehend. Sie können auch der Grund gewesen sein, weswegen man sich in den anderen verliebt hat. Eine schwierige Zeit ist in einer Beziehung auch die Phase, in der aus dem Paar eine Familie wird. Diese Zeit stellt man sich eigentlich als sehr erfüllend vor. Aber sie überfordert viele auch, denn der Partner muss oft dem Kind den Vortritt lassen. Außerdem müssen neue Absprachen getroffen werden: Wie verbinde ich Beruf und Familie?
Stress im Allgemeinen ist für Beziehungen ein Problem. Die Paare, die zu uns kommen, sind sehr unterschiedlich: Ein Paar ist frisch verheiratet. Manche kommen schon vor der Hochzeit, weil sie sich uneinig sind. Viele kommen bei Umbruchphasen im Leben. Das kann die Pubertät der Kinder sein oder, wenn ein Partner in Rente geht.

Worüber sollten sich Paare im Klaren sein, bevor sie eine Ehe eingehen?
Sabine Rusnak: Eine gute Voraussetzung für eine lange Beziehung ist, dass man am Anfang verliebt ist. Davon bin ich überzeugt. Je ausgiebiger das ist, desto größer ist das „Fettpolster“, wenn es doch einmal schwierig wird.
Wichtig ist auch, dass man eine ausreichende Schnittmenge hat an gemeinsamen Werten. Und sehr zentral ist, dass man die Bereitschaft und Fähigkeit hat, miteinander zu reden und sich auseinanderzusetzen. Das ist auch etwas, das man lernen kann. Was das Leben bringt, das weiß man nicht. Aber egal, was es ist, wenn man sich auf den anderen einlässt und offen kommunizieren kann, dann ist viel gewonnen.
Selbstverständlich ist natürlich Respekt vor dem anderen. Wenn man dem anderen sagen kann, ich will dir das ganze Leben in Liebe und Wertschätzung verbunden bleiben, ist das zwar eine Riesenherausforderung. Aber auch eine Motivation, daran zu arbeiten.

Was gehört Ihrer Meinung nach zu einer guten Ehe?
Sabine Rusnak: Zu einer guten Ehe gehört, Zeit miteinander zu verbringen – eine verlässliche Paarzeit. Dazu gehört natürlich auch Zeit für Sexualität, aber auch Zeit zum Reden über die Beziehung, oder auch einfach Zeit zu zweit auf der Couch nebeneinander. Eine Beziehung muss man pflegen, so, wie man sich auch regelmäßig die Zähne putzt. Das bedeutet nicht, dass man ständig aufeinandersitzt. Denn eine gute Beziehung braucht auch Luft und, dass man sich gegenseitig Raum gibt und Vertrauen schenkt.

Was sollte man tun, wenn es doch einmal Schwierigkeiten gibt?
Sabine Rusnak: Ich plädiere dafür, dass man sich so bald wie möglich Unterstützung sucht. So, wie man auch zum Arzt geht, wenn man krank ist, sollte dies normal sein. Es ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Und man sollte dies rechtzeitig tun. Je kleiner die Hoffnung darauf ist, dass sich noch etwas ändert in der Beziehung, desto geringer ist die Chance auf eine Veränderung durch die Beratung.
Manchmal hilft es, wenn man sich selbst versteht, weiß, wieso man sich so fühlt – und, dass man in der Lage ist, dies dem anderen gegenüber auch zu formulieren. Es ist aber auch wichtig, sich in den Partner hineinzuversetzen. Es gibt immer zwei Sichtweisen auf eine Situation. Das muss man anerkennen Und auch, wenn man nicht derselben Meinung wie der Partner ist, ist die gegenseitige Wertschätzung die Grundlage. So kann man gemeinsam eine Lösung erarbeiten.
Zudem muss man sich die Frage stellen: Was läuft eigentlich gut zwischen uns? Warum haben wir uns verliebt? Was verbindet uns? Das ist wie ein Schatz, den man bei sich hat, aber nicht hebt. Es kann auch ein Ritual werden, dass man regelmäßig zurückschaut und gemeinsam dankbar dafür ist, was man alles bewältigt hat.








Eine Beziehung braucht eine verlässliche Paarzeit sowie Respekt und Vertrauen, erklärt Sabine Rusnak.
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